Abschnitt 3 - Die Keesberge (Teil 1)
Die Römer nannten diese Gebirgskette "Alpen" - entlehnt vom keltischen Wort für Berg oder hoch. Im Mittelalter bürgerte sich für dieses vergletscherte Ödland die Bezeichnung "Keesberge" ein, abgeleitet vom althochdeutschen "chees" für Eis oder Gletscher. Die Übergänge der Säumer und Saumpferde im transalpinen Handel zwischen Venedig und Salzburg hießen einst "Tauern" - abgeleitet vom keltischen Wort für Paß. Und weil in diesem Gebiet die keltischen Noriker wohnten, blieb den Hohen Tauern bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts der Name "norische Alpen".
Die "Keesberge" stehen auch für ein außerordentliches Erlebnis, wenn wir auf dem Arnoweg aus den grünen Tälern zu den gleißenden Gletschern aufsteigen: Von Krimml (1076 m) auf das Gamsspitzl (2888 m) im Eismeer der Venedigergruppe; von Fusch (813 m) zu den Eisfeldern beiderseits der Pfandlscharte (2663 m); von Heiligenblut (1288 m) zum Zittelhaus (3105 m) auf dem Felszahn über dem Gletscherdach des Hohen Sonnblicks. Das sind jeweils binnen weniger Stunden 1800 Höhenmeter Anstieg von den Getreidefeldern und üppig blühenden Bauernwiesen durch alle Stufen der Vegetation bis zum Ödland der Felsen und Gletscher; oder botanisch so viel wie eine Reise von Salzburg in die Arktis! Generell sind Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und eine sorgfältige Tourenplanung gefragt! (Aus dem Arnowegführer von C.M.Hutter, erschienen im Bergverlag Rother)